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Das Projekt begann mit der Erforschung und Kartierung eines gigantischen Öllagers in den Donau-Auen am Rande Wiens. Hier traten die Kontraste zwischen der ausgelagerten städtischen Infrastruktur und hybriden industriellen Strukturen sowie den Überbleibseln der einst wilden Donau-Auenlandschaft – lange vor ihrer Begradigung – deutlich zutage. Besonders auffällig war ein architektonisches Motiv des Speichers: geometrische Strukturen (Kreis/Zylinder) zur Speicherung eines Volumens archivierter Energie (Erdöl, Benzin usw.), das für die Funktionsweise einer lebendigen Stadt unerlässlich zu sein scheint. Doch auch die Tümpel entlang des Areals – Überbleibsel der einst paradiesischen Auen – dienten als Speicher: für Biodiversität, für die Vielfalt des Lebendigen und für all die unscheinbaren Prozesse und Organismen, die letztendlich unser Leben auf der Erde ermöglichen. Die Ergebnisse dieser Recherche wurden auf einen anderen, zugewiesenen Ort projiziert: Auf einem Brachland in der Peripherie der wachsenden Stadt Wien, nahe der U2-Station Aspernstraße, entwickelte ich den Entwurf eines Hortus Conclusus.
Die kreisförmige Grundstruktur dieses „Circular Garden“ ist eine direkte Referenz an die Form des Öltanks – wobei der Garten hier selbst das gespeicherte Medium darstellt. Während Öl eine Form von Energie ist, entstanden durch die über Jahrmillionen komprimierte und verdichtete biologische Substanz samt ihrer einst gespeicherten Sonnenenergie, bildet der Circular Garden das lebendige Gegenstück. Er stellt die Frage, welchem Zustand von Energie wir als städtische Gesellschaft die größere Bedeutung zuschreiben sollten. Der Kreis wird gebildet aus unzähligen Gewächshäusern, die bereits auf der Brache existierten, aber aufgrund mangelnder ökonomischer Bedeutung nicht mehr genutzt wurden. Diese werden abgebaut und in Form eines Kreises wieder errichtet. Sie bilden einen durchgängigen, umlaufenden Raum – eine Membran, eine Zellwand, eine Stadtmauer –, die den geschützten und verborgenen Garten im Inneren umschließt. Der weitgehend sich selbst überlassene und wild wuchernde Garten im Zentrum kann nur über einen Zugangssteg auf der Hochbahn der U2-Linie betreten werden. Der Besucher erreicht diesen seltsamen und fantastischen Ort einzig aus seiner Mitte heraus und scheint direkt darin verloren – doch er begreift mitunter auch die paradiesische Schönheit der ungebändigten Natur, mitten in der harschen Umwelt der wachsenden Stadt.



Part 1 — Site Investigation Lobau
Storage 1 — Natural:
„Remnants of the former floodplain landscape, such as wooded trenches from old Danube river beds, small ponds, and old forest fragments, hold a rich stock of different species of plants and animals. In the Au-forests there can be found up to 700 plant species, a quarter of the entire Austrian stock.“
Storage 2 — Artificial:
„The storage capacity of the entire area is 1.6 million cubic meters. […] That’s as much as 32 million tank fillings à 50 liters. Currently 4.75 million cars are registered in Austria. Strolling between the gigantic tanks, which are up to 30 meters high, quickly gives us an idea of how dependent the country is on oil. Six million tonnes flowed through the Lobau tank farm last year. Part of it is part of the iron reserve that will allow the country to spend 90 days without oil supplies.“



